Mittwoch, 11. Juli 2012

3. Wandertag 11.07.2012

Mit dem Hotel-Bus wurde ich heute Morgen wieder zur Neuen Ausspanne gebracht. Dort steht auch ein sogenannter preußischer Grenzadler. Links vom Rennsteig befand sich das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha, rechts vom Kammweg befand sich das Kurfürstentum Hessen-Kassel, das infolge des Krieges von 1866 preußisch wurde. Heute befindet sich auf dem Pass die Grenze zwischen den Landkreisen Gotha (GTH) und Schmalkalden-Meiningen (SM).

Die alten Grenzsteine begleiteten mich auf dem ganzen Rennsteig bis zum „Grenzadler“ in Oberhof. Im Gegensatz zu den vergangenen beiden Tagen, war der Rennsteig heute über eine weite Strecke eher unspektakulär. Nach einem anfänglich kurzen aber recht kräftigen Anstieg zog sich der Weg in rund 800 bis 900 m Höhe dahin. Erst kurz vor Oberhof (nach rund 12 km und 3 Stunden Gehzeit) kam dann etwas Abwechslung hinein.

Am Wachsenrasen (815 m – 55,8 km) steht eine schöne Schutzhütte und in unmittelbarer Nachbarschaft der Günter-Jung-Gedenkstein. Dieser erinnert an den seit dem 01.07.2004 am Nanga Parbat (8.125 m, westlicher Himalaya) vermissten Bergsteiger.

Der Gustav-Freytag-Stein (876 m – 59,2 km) ist ein Herrschaftsgrenzstein zwischen der Landgrafschaft Hessen (Herrschaft Schmalkalden) und dem sächsisch-ernestinischen Haus (Ämter Georgenthal und Schwarzwald). Der Rennsteigverein 1896 verlieh dem Stein um 1900 den Namen „Gustav-Freytag-Stein“ und ehrte damit den Schriftsteller Gustav Freytag (1816 – 1895). Die Kennzeichnungen „H1“ stehen für Hessen, Stein Nr. 1, „G“ für das Amt Georgenthal und „S“ für das Amt Schwarzwald.

Bei Kilometer 59,5 traf ich auf den „Forstarbeiter Paul“, eine Holzskulptur. Dieses „Kunstwerk“ lässt sich hier schlecht beschreiben. Seht einfach selbst in meiner Fotosammlung! :-)

Bei Kilometer 61,9 traf ich auf die Skirollerstrecke der Rennsteig-Arena (820 – 875 m). Das Netz von asphaltierten, zum Teil mit Flutlicht ausgestatteten Strecken wird für den Breiten- und Leistungssport genutzt.

Kurz darauf, bei Kilometer 62,1 km, findet man einen Gedenkstein, der an den Luftkampf über Thüringen erinnert. Am 11.09.1944 tobte über dem Thüringer Wald eine Luftschlacht zwischen den Allierten und den deutschen Truppen, welcher insgesamt 84 Tote forderte.

Die Kaserne am Rennsteig (840 m – 62,6 km) wurde als Trainingsstützpunkt für den „Armeesportklub Vorwärts Oberhof (ASK)“ der Nationalen Volksarmee der DDR erbaut. Nach der Wiedervereinigung erfolgte die Übernahme durch die Bundeswehr und die Umbenennung in „Sportfördergruppe der Bundeswehr Oberhof“.

Auch an der Straße von Oberschönau nach Oberhof steht ein preußischer Grenzadler (835 m – 62,7 km).

Der Stein 16 (64,2 km) mit den Kennzeichen „SG16“ (Sachsen-Gotha), „S“ (Sachsen-Gotha) und „H1734“ (Hessen) wird auch als „Dietzel-Geba-Stein“ bezeichnet. An dieser Stelle soll 1498 der Dietzel von Geba hingerichtet worden sein.

Das Forstarbeiter-Denkmal (65,1 km) wurde 1981 zu Ehren zehntausender Waldarbeiter, freiwilliger Helfer und sowjetischer Soldaten errichtet, die nach dem Windbruch von 1946 und den Borkenkäfer-Jahren 1947 – 1949 den mittleren Thüringer Wald retteten. 4,7 Mio. Festmeter Schadholz mussten in kürzester Zeit unter schwierigsten Bedingungen aufgearbeitet und 31.000 ha Kahlflächen im Anschluss wiederaufgeforstet werden.

Am Rondell (826 m – 65,2 km) überquert der Rennsteig auf einer Fußgängerbrücke die L 3247. Ein Denkmal in Form eines Obelisken erinnert an den durch das Kaiserreich Preußen finanzierten Bau (1830 – 1832).

Hier am Rondell endete nach 16,6 km meine Rennsteig-Wanderung. Gleich anschließend hatte ich noch den Rennsteiggarten, der nur ca. 200 m vom Rondell entfernt ist, besucht.

Der Rennsteiggarten ist ein botanischer Garten für die Gebirgsflora und nimmt eine Fläche von ca. 7 ha ein. Zentraler Punkt ist der 868 m hohe Pfanntalskopf. Dort können rund 4.000 verschiedene Pflanzenarten aus den Gebirgen Nord- und Südamerikas, Europas, Asiens, Neuseelands und aus der arktischen Region bewundert werden.

Nach dem Besuch des Rennsteiggartens ging es noch zu Fuß nach Oberhof ins Berghotel Oberhof (http://www.berghotel-oberhof.de/). Insgesamt legte ich wieder 19,8 km zurück. Das Wetter war insgesamt in Ordnung. Starke Bewölkung, unterschiedlich starke Winde und sonnige Abschnitte wechselten sich ab. Nur der Regen fehlte ...

Genauso wie gestern, habe ich auch heute im tiefsten Thüringer Wald Probleme mit dem Internet, sodass ich im Moment leider keine Bilder auf Facebook hochladen kann. Sobald mir dies an einem anderen Ort möglich ist, werde ich die Bilder nachreichen.

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